Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Donnerstag, 21. Mai 2015

Marterl am Ecker Steig erinnert an einen dort verstorbenen Wallfahrer

Dorothea Stuffer, Willi Schötz und Sepp Hoffmann finden sich ein beim renovierten Marterl am uralten Wallfahrerweg von Arnbruck nach Neukirchen b.Hl. Blut. Hier verläuft auch der Wolfgangsweg Richtung Böhmen.
Foto: Hans Weiss, Arnbruck
Hans Weiss berichtet:


Einer der am meisten begangenen Wanderwege ist der mit der Nummer 7, der von Arnbruck parallel zur Ecker Straße hinauf zum Eck führt. Kurz bevor er die Staatsstraße St 2326 quert, befindet sich ein steinernes Marterl, das an einen Wallfahrer aus der Deggendorfer Gegend erinnert, der Anfang der zwanziger Jahre dort einer Herzattacke erlag, wie Wanderführer Sepp Hoffmann erzählt. Man war auf dem uralten Wallfahrerweg unterwegs nach Neukirchen b. Hl. Blut. 
Die Arnbrucker Sektion des Bayer. Wald-Vereins ließ es wieder herrichten. Sepp Hoffmann schmiedete ein Kreuz, das den Stein ziert, und Künstlerin Dorothea Stuffer (Viechtach) malte dazu ein Bild, das eben diese Szene veranschaulicht. Die Arnbrucker Wald-Vereinssektion trug die Kosten. Der stellvertretende Sektionsvorsitzende Willi Schötz nahm sich ebenfalls Zeit für ein Erinnerungsfoto beim Marterl. Der Wanderweg Nr. 7 ist zugleich ein Teilstück auf dem "Wolfgangsweg", der von Böbrach aus nach Neukirchen und hinüber nach Böhmen führt. 
Der Hl. Wolfgang wurde 973 Bischof von Regensburg und schuf mit der Verselbstständigung des Bistums Prag eine enge Verbindung hinüber ins Nachbarland.

 Es gibt den Wolfgangsweg vom Wolfgangssee im Salzkammergut über Griesbach und Deggendorf nach Böbrach und Neukirchen, ein weiterer Weg verbindet Altötting mit St. Wolfgang in Essenbach, Regensburg, Cham, Bad Kötzting und Neukirchen. Der von Hildegard Weiler (Böbrach) und Dorothea Stuffer (Viechtach) geführte Verein "Pilgerweg St. Wolfgang" hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Weg zu beschildern und durch Veranstaltungen und Wanderungen mit Leben zu erfüllen. - hw 
Bild: Die Künstlerin Dorothea Stuffer, stellvertretender Sektionsvorsitzender Willi Schötz und Wanderführer Sepp Hoffmann stellten sich am Ecker Steig zu einem Erinnerungsfoto, an dem das renovierte Marterl an einen Wallfahrer erinnert, der dort in den frühen zwanziger Jahren einer Herzattacke erlegen war. 

Dorothea Stuffer erzählt:


Es ist mir eine Ehre, bei der Renovierung dieses Marterls beteiligt sein zu dürfen. Ich habe ich einige Zeit gebraucht, bis ich die richtige Inspiration für eine Bild-Komposition hatte. Da es als "Vorbild" nur die historische Begebenheit des vor Ort verstorbenen Wallfahrers gab, überlegte ich, wie ich die Szene am besten transportieren könnte, sodass die Wanderer und Pilger darüber gut meditieren können. So kam ich auf die Idee, außer dem segnenden Geistliche, der bei der Begebenheit damals vor Ort war, auch noch einen Hasen und einen Hund ins Bild zu bringen. Der Hase weist hin auf die Auferstehung (Oster-Symbol bei den Orthodoxen Christen), der Hund könnte auch der Wolf sein, welcher den Heiligen Wolfgang oftmals in alten Darstellungen und der Sage nach begleitet. 

Bei der Übergabe des Bildes sagte ich zu Katharina Tremmel (1. Vorsitzende des Waldvereins Arnbruck), man wisse nicht genau, ob der Wallfahrer schläft oder tot ist, und man weiß auch nicht genau, ob der Hund (Wolf) schläft oder tot ist. 2 Tage später ist mein Hund, ein hübscher Wolfspitz (Alter: 10 Jahre), der mir als Modell gedient hatte, gestorben. Drei Tage vorher war ich noch mit ihm in Arnbruck bei der Wallfahrtskapelle "Kirchei". Ich hatte den Hund nur 4 Monate - ich hatte ihn aus sehr schlechter Haltung übernommen. Bevor er zu mir kam, hatte ich zu Freunden gesagt: "Der Hund, der mich braucht, findet mich."

Als ich mich am 19.Mai mit Hans Weiss, Sepp Hoffmann und Willi Schötz in Arnbruck treffen wollte, gab es Probleme, und wir verpassten uns. Ich wusste nur, dass ich das Marterl niemals alleine finden würde, denn es befindet sich irgendwo im Wald , wo ich vorher noch nie gewesen bin. Dennoch machte ich mich auf die Suche, die drei Herren vielleicht doch noch zu finden. Der Zufall wollte es, dass ich sie neben der Straße nach Eck gerade in dem Moment fand, als ich vorbei fuhr, und sie auf dem Heimweg waren. Wir freuten uns, dass wir uns doch noch gefunden hatten und besuchten nun gemeinsam das Marterl, wo dann das obige Foto entstand.

Dieses Marterl ist für mich persönlich nun ein Marterl, welches mich erinnert, dass Gott zusammenführt, was sich begegnen soll. 

Das Marterl am Wallfahrerweg von Arnbruck übers "Eck" nach Neukirchen b.Hl.Blut
 
Im richtigen Moment doch noch getroffen!


Hans Weiss, Willi Schötz und Sepp Hoffmann 
Stimmt an ein Lob, singt Gott ein Lied, denn himmelweit reicht seine Güte. Alles, was atmet, singe mit, Menschen und Tiere, Baum und Blüte. Wo ihr auch wohnt, Gott ist bei euch; seit Jesus lebte, starb und auferstand, begegnet uns in jedem land Gott selbst mit seinem Himmelreich.
(Benigna Carstens)
Detail der Darstellung des Ereignisses 1920 am Wallfahrerweg



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