Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Montag, 5. März 2012

St. Maria Ägyptiaca

Eine große Heilige, sehr beliebt auch in der Orthodoxen Kirche.
Hier wird in der 1. Hora der Nacht am Donnerstag der 5. Woche der Fastenzeit, das ist hier die Zeit vom Sonntag vor Aschermittwoch bis Ostern, "das Leben der ehrwürdigen Maria von Ägypten" in zwei Abteilungen vorgelesen.

Hier eine Passage aus dem Originaltext:

(Auf die dringliche Bitte eines Mönches namens Zosimas, der Maria in der Wüste getroffen hat, erzählt sie ihm ihr Leben.)

...Viele Pilger gingen gerade in die Kirche in Jerusalem, um das Fest der Kreuzerhöhung zu feiern. Maria wollte mit in die Kirche hineingehen...
"Ich ging mit ihnen in die Vorhalle der Kirche. Und als der Augenblick der Erhöhung des Kreuzes kam, suchte ich auch mit dem Volke in die Kirche einzudringen, wurde aber immer wieder verdrängt und zurückgestoßen. Unter Gedränge und mit großer Mühe nahte ich Unselige mich auch der Tür der Kirche. Als ich aber die Schwelle der Kirche betrat, gingen alle übrigen ohne Widerstand in die Kirche, mir aber wehrte eine göttliche Macht, einzutreten: und wieder es versuchend, ward ich wieder zurückgestoßen, und allein zurückgedrängt in der Vorhalle stehend, dachte ich mir, dass das alles wegen meiner weiblichen Schwäche geschehe." - sie hatte ein sehr ausschweifendes Leben geführt - "Mich wieder den übrigen Eintretenden anschließend, versuchte ich einzutreten, aber immer vergeblich: sobald mein sündiger Fuß die Schwelle berührte, nahm die Kirche, welche allen anderen nicht verwehrte, mich allein nicht auf. Als ob eine Schar von Kriegern sich versammelt hätte, um mir den Eintritt zu wehren, so stieß mich eine unbekannte plötzliche Kraft zurück, und wieder befand ich mich in der Vorhalle. Dieses drei bis viermal erduldend, mich mühend und nichts erreichend, stellte ich mich in einen Winkel der Vorhalle. Endlich traf die Augen meines Herzens das Licht der erlösenden Wahrheit, Gottes herrliches Gebot, die Augen der Seele erleuchtend, mir zeigend, dass der Sumpf meiner Taten mir den Eintritt in die Kirche verwehrte. Das begann ich zu weinen und zu schluchzen aus der Tiefe meines Herzens. "

Maria erblickt nun oben an der Wand der Vorhalle eine Ikone der heiligen Muttergottes, und wendet sich flehend an sie. Sodann kann sie in die Kirche eintreten und das Kreuz betrachten und vor ihm auf dem Boden liegend beten. Wieder in der Vorhalle bedankt sie sich bei der Marien-Ikone und bekommt von der Muttergottes die Anweisung, in die Wüste zu gehen, wo sie unter strengster Enthaltsamkeit ihr ganzes Leben verbringen wird, reich an Gnaden, von schweren inneren Kämpfen und äußeren Nöten angefochten. Sie beauftragt den Mönch, ihr im nächsten Jahr, wenn er zur Fastenzeit wiederkommt, das Heilige Abendmahl mitzubringen, was auch geschieht. Im darauf folgenden Jahr - wieder zur Fastenzeit - findet der Mönch sie tot in der Wüste.



Die obige Abbildung stammt aus dem mittlerweile leider vergriffenen Büchlein "Weisheit aus der Wüste", Diederichs-Verlag, und wurde von diesem aus einer zweibändigen Ausgabe "Les Vies des Saints Peres des Deserts et des Saints solitaires d'Orient et d'Occident", Amsterdam 1714, entnommen.

1 Kommentar:

  1. Bei dem hochgeweihten Orte,
    Wo den Herrn man niederließ;
    Bei dem Arm, der von der Pforte
    Warnend mich zurücke stieß;
    Bei der vierzigjährigen Buße,
    Der ich treu in Wüsten blieb;
    Bei dem seligen Scheidegruße,
    Den im Sand ich niederschrieb...

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