Hussit will Marienfigur zerschlagen - Blut fließt aus der Wunde |
Die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Nach der gängigen Fassung der Wallfahrsiegende rettete um 1410 eine fromme Bauersfrau das jetzige Neukirchener Gnadenbild vor den Hussiten vom böhmischen Loucim nach Neukirchen b.Hl. Blut, wo es schließlich in der Kapelle aufgestellt wurde. Die Entstehungslegende der Neukirchener wallfahrt wird in die erste hälfte des 15. Jahrhunderts angesiedelt. Ein Hussit entdeckt diese Marienfigur, will sie zerstören und wirft sie in den nahegelegenen Brunnen. Die Figur jedoch kehrt wieder an ihren Platz zurück. Dieser Vorgang wiederholt sich dreimal. Der Hussit versucht dann, die hölzerne Marienfigur mit seinem säbel zu zerschlagen. Er spaltet das Haupt, aus der Wunde fließt Blut. Als der Hussit fliehen will, bewegt sich das Pferd nicht mehr von der stelle. Der Hussit wird bekehrt.
1610 begab sich ein weiteres wundersames Ereignis.: Dem Mädchen Barbara wird im Traum eine heilsame Quelle geoffenbart. Es findet die Quelle und wird geheilt. Die Quelle wurde gefasst und über dem Brunnen eine Kapelle (heute St.Anna Kapelle) erbaut.
1656 wurde das Franziskanerkloster in unmittelbare Nachbarschaft zur Wallfahrtskirche gegründet. Die Neukirchener Wallfahrt erreichte in dem Jahrhundert nach der Klostergründung ihre Blütezeit. Im Mirakelbuch von 1671 sind 70 Ortschaften - davon etwa ein drittel böhmische - genannt, die in Gemeinschaftsprozessionen nach Neukirchen kamen. Den Höhepunkt bildete die 300-Jahr-Feier 1752, als allein in der Festwoche 420 Messen gelesen und 70 000 Hostien ausgeteilt wurden.
Wallfahrsmuseum: 1992 wurde in der Ortsmitte ein Wallfahrtsmuseum eingerichtet, in dem das Wallfahrtswesen im Allgemeinen und die Neukirchener Wallfahrtgeschichte aufbereitet sind. Auch die Ruhmannsfeldener Wallfahrt ist im Museum ausführlich dargestellt.
Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt (seit 1580) geht über folgende Stationen:
Ruhmannsfelden - Prünst - Patersdorf - Teisnach - Gumpenried - Drachselsried - Arnbruck - Eck - Arrach - Haibühl - Kolmstein - Neukirchen
Bezug zum St.Wolfangsweg: Ruhmannsfelden liegt am Wolfgangsweg-Zubringer (in Bearbeitung). Dieser beinhaltet auch die ersten sechs Stationen der oben genannten Ruhmannsfeldener Wallfahrt. Der Wolfgangsweg ist ab Arnbruck bis Neukirchen mit der Ruhmannsfeldener Wallfahrt identisch. Es gibt auch eine Osser-Route, welche Neukirchen links liegen lässt; diese ist steil und vom Wander-Aspekt her sehr schön und anspruchsvoll.
Sowohl von Neukirchen aus, als auch über den Osser führt der Wolfgangsweg hinünber nach Tschechien, wo die Wolfgangsweg-Aufbau- Gruppe-Gruppe OTISK (=Spur) mit uns in Kontakt ist.
Herausgegeben von Pilgerführer Xaver Holler, Ruhmannsfelden, 1997
Verantwortlich für die Broschüre: Pfarrer Helmut Meier, Ruhmannsfelden, Druck: Christian Karl, Viechtach
Broschüre gefunden von Altpfarrer und Vereinsmitglied Ernst-Martin Kittelmann
Hinweis von Günter Bauernfeind, Wallfahrtsmuseum Neukirchen: Die Bröschüre enthält die Gebete für die Gelöbnis-Wallfahrt von Ruhmannsfelden nach Neukirchen b. Hl. Blut, die zuvor in einem handgeschriebenen Büchlein festgehalten waren, das der damalige Pilgerführer Xaver Holler von seinem Vorgänger übernommen hatte.
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