Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Dienstag, 24. Juni 2014

Zum 90. Geburtstag von Maria Habengruber (geboren am Johannistag)

Maria Hagengruber und die Wolfgang-Schafe 2007

 Vereinsmitglied Xaver Hagengruber berichtet:

Xavers Mutter, Maria Hagengruber, wurde am 24. Juni 1924 in Kollnburg geboren. Sie lebte mit ihren Eltern und vier Brüdern am Wieshof in Kollburg. Als 1937 der 2. Weltkrieg ausbrach, mussten ihre vier Brüder an die Front. Sie musste als einzige Tochter am Hof helfen und alle schweren Arbeiten verrichten.

 Im Alter von 31 bis 34 Jahren hat Maria ihre Mutter im Austrags-Haus gepflegt.
Als die Mutter gestorben war, meinten die Brüder, Maria solle heiraten, damit sie versorgt sei.

Mit 35 Jahren wurde sie von Xavers Vater Franz Xaver, der sehr aktiv auf Braut-Suche war weil er nach dem Krieg eine Bäuerin für den Xaverhof suchte, schwanger.

Xavers Vater wallfahrte  mindestens 25 mal von Teisnach nach Neukirchen am heutigen St. Wolfgangsweg, oft auch als Kreuztäger und Vorbeter.

1960 kam Sohn Franz Xaver - also der Xaver - auf die Welt.

Aufgrund einer Wette zwischen dem Haidbauern und Xavers Vater wurde der Haidbauer Pate. Der Haidbauer hatte nämlich gewettet, dass Franz Xaver keinen Sohn mehr bekommen würde!

Seit es den kleinen Xaver gab, arbeitete Maria tüchtig mit am Xaverhof (Original-Name des Hofes: "Kapplxaver" - seit einigen Monaten als "Xaverhof" verkürzt und prägnant bezeichnet.)

Es soll demnächst ein Zubringer des St. Wolfgangsweges von Böbrach über Geiersthal und weiter über den Xaverhof nach Ruhmannsfelden eingerichet werden - doch davon ein andermal!

1945 war übrigens der Hof abgebrannt. Damals lebte Maria ja noch in Kollnburg.  Die Leute am Hof hatten kein Radio, und deshalb hatten sie wegen mangelnder Information keine weiße Fahne nach Anweisung der Amerikaner angebracht. Der Hof wurde beschossen und brannte komplett aus. Marias Cousine Klothilde war damals als Kind am Hof und erlebte, wie die Tante mit ihr den anderen Kindern in den Wald flüchtete.

Xavers Vater hat dann ohne Geld der Versicherung - es gab nie eine Entschädigung - den Hof mit nachbarschaftlicher Hilfe wieder aufgebaut. Nun wollte er mit einer Wunsch-Frau und einem Wunsch-Sohn den Hof weiter bewirtschaften.

Dieser Doppel-Wunsch ging in Erfüllung!

Unter vielen landwirtschaftlichen Arbeiten richtete Franz-Xaver sen.junge Ochsen als Zugtiere ab, was ihm gutes Geld einbrachte.

Franz Xaver starb jedoch schon 1976 im Alter von 72 Jahren an Lungen-Erweiterung (Asthma).

Nun bewirtschafteten Maria, Sohn Xaver und die Tante den Hof allein. Sie hatten noch etliche Stück Milchkühe und einige Kälber. Maria machte hauptsächlich die Stallarbeit, die Tante den Haushalt, und Xaver verrichtete seinem Beruf in der Fabrik alle landwirtschaftlichen Männer-Arbeiten (nach Feierabend und am Wochenende).

Das ging solange, bis Xaver 2004 die 2. Gehirnblutung bekam. Die Tante war mittlerweile gestorben, und Maria war ganz allein, als Xaver mit einer katastrophalen Diagnose/Prognose im Krankenhaus im Koma lag, und sie die Kühe unter Tränen vom Hof bringen lassen musste. Doch Xaver stand wieder auf!! Die erste Gehirnblutung hatte Xaver übrigens bei einem schweren Unfall 1987 erlitten. Oh, Maria, was hast du mitgemacht!!

Im November 2006 kamen aus einem kleinen Vieh-Anhänger sieben wunderschönen Schafe am Xaverhof an.

Maria hat die Wolfgangschafe Schafe mitsamt ihrer Besitzerin Dorothea noch zweieinhalb Jahre miterlebt.

Maria Hagengruber, die Wolfgangschafe und Pilgerhund Timmi, 2007


2 Kommentare:

  1. Da muss eine/r überhaupt nicht in die weite Welt hinaus und hat am Ende nach 85 Jahren doch die ganze Spannbreite von Hochs und Tiefs der menschlichen Existenz ausgekostet. Was für eine Kraft hat Xavers Mutter dafür aufbringen müssen und doch alles so geduldig ge- und ertragen: den Mann so früh zu verlieren, die Entwicklung (Hirnblutungen) des Sohnes nicht aufhalten zu können. Doch sie sieht sehr zufrieden inmitten von Doris Schafen aus, richtig lebenssatt.
    Mit diesem wertvollen Lebensbild von Xavers Mutter wurde auch Xavers Hintergrund ein wenig erhellt.

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