Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Freitag, 5. Februar 2016

Die Strasse, die nirgendwo hinführte

Bei den Blechpferden in Kirchaitnach ist die 1.Station der symbolischen Pilgerwanderung am Lichtmess-Tag in Kirchaitnach. Sie steht unter dem Thema: "Leben - Aufbruch - Anfang" Von links nach rechts: Pater Josef, Friedel Dreischmeier, Pilger Rudi , Freunde des Pilgerweg St.Wolfang, Asylbewerber aus dem Afrikanischen und Arabischen Raum, Bürgermeisterin Josefa Schmid, Künstlerin Dorothea Stuffer, Pfarrer Micha Boerschmann

Kirchaitnach, Lichtmess 2016:
Pfarrer Micha Boerschmann, Regensburg,  trägt die Geschichte von "Martino Dickkopf" vor.


Die Strasse, die nirgendwo hinführte  

 In einem Dorf gibt es drei Straßen. Von einer davon sagen die Dorfleute, dass sie nirgendwo hinführt. Das hört der kleine Martino und will es nicht glauben: " Das gibt's doch nicht, dass eine Straße kein Ziel hat!" "Doch! Sie hat kein Ziel!" sagen die Leute. Martino widerspricht immer wieder, und bald nennen ihn die Leute "Martino Dickkopf". Als martino größer und selbständig geworden ist, macht er sich auf den abenteuerlichen Weg. Er hat den festen Entschluss, es zu wagen. er hat den notwendigen Mut, die erforderliche Neugier, keine wankenden, sondern starke Knie ( Jes. 35) und eine vertrauende Hoffnung auf ein irgendwie letztlich gutes Ende.

So macht Martino sich denn auf. Nach einer langen Zeit des Wanderns in einsamen Regionen - niemand ist ja bisher diese Straße gegangen - kommt ihm ein hund entgegen. "Wo ein Hund ist, kann eine menschliche Behausung nicht weit sein!" denkt Martino und folgt dem Hund, der weiter vor ihm die Straße entlang läuft.

Tatsächlich! Da ist ein schönes Schloss! Und eine wunderschöne Frau am Balkon, sie scheint auf ihn zu warten! "Komm nur herein, Martino!" sagt die Frau freundlich , "ich will Dir die Schätze des Schlosses zeigen. Du kannst mitnehmen, so viel du möchtest!" "Aber ich kann je nicht viel tragen!" "Das macht nichts. Ich gebe Dir ein Pferd und einen Wagen mit!"

Und Martino bekommt ein Pferd mit einem Wagen und lädt viele Schätze auf und fährt zurück ins Dorf.

Zuhause angekommen, staunen die Leute nicht wenig. Glücklich verteilt Martino die Schätze.

Am nächsten Tag sagen die Leute: "Lasst uns auch diese Straße gehen und Schätze holen!" Aufgeregt stürmen sie los - doch bald kehrt einer nach dem anderen zurück ins Dorf. "Da war eine Mauer, ich konnte nicht weiter!" "Da war ein Dickicht!" "Ein Sumpf ließ mich umkehren!"

Nur Martino hatte das Schloss mit den Schätzen erreicht. Er war seinen ganz eigenen, authentischen, unnachahmlichen Martino-Lebensweg gegangen. Nachmachen: geht nicht. Nur an den Schatz denken: führt nicht zum rechten Ziel. Martino hat freudig die Schätze verteilt, nicht nur zweckdenkend an eigene vorteile gedacht.

Nicht jeder Weg führt immer sofort zum großen Schatz, klar. Manchmal müssen wir umkehren oder eine andere Richtung einschlagen. Aber wir müssen den eigenen Weg gehen, den ganz eigenen.

Danke, Pfarrer Micha Boerschmann!
Sacharija (braune Lederjacke) gibt für die Flüchtlinge die Geschichte in Arabisch wieder. Fotos Josefa Schmid

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