Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Donnerstag, 7. Mai 2015

Wallfahrt nach Neukirchen b.Hl.Blut

Der Heilige Wolfgang
Am vergangenen Samstag (3. Mai 2015) ist Hildegard Weiler,1.Vorsitzende unseres Vereins Pilgerweg St.Wolfgang, wieder (wie in den vergangenen Jahren im Mai) mit einer Gruppe von Wallfahrern von Böbrach nach Neukirchen gegangen (40 Kilometer). Die Strecke ist nahezu identisch mit dem Wolfgangsweg. 
Hilde war Kreuzträgerin und Vorbeterin- zusammen mit dem Böbracher Messner und Diakon Sepp Schlecht. Am Vortag und am Morgen der Wallfahrt war sich Hilde sich gar nicht sicher, ob sie mitsamt Kreuz und Mikrophon diese Strecke bewältigen würde. Nochdazu fiel eine wichtige Vorbeterin kurzfristig aus. Doch - wie sollte es anders sein: Hildegard hat die Strecke geschafft MIT Vorbeten, MIT Kreuztragen. 

Hildegard: "Das Kreuz zu tragen - auch im Leben - ist mir immer bewusster eine große Ehre. Menschen, die ein schweres Kreuz in ihrem Leben tragen, sind für mich nicht "gestraft", sondern mit Christus und durch Christi Vorbild geehrt, ja begnadet. Das kann ich immer besser begreifen, je tiefer ich im Glauben und im Wort voranschreite."
Hildegard Weiler



Die Wallfahrt Neukirchen beim Heiligen Blut und ihre Dokumentation im Wallfahrtsmuseum
von Günther Bauernfeind M.A.
Die Wallfahrt zur "Grenzlandmadonna" von Neukirchen beim Heiligen Blut zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Neukirchen beim Heiligen Blut liegt nur wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt; die Wallfahrt stand von Beginn an in besonderer Beziehung zum benachbarten Böhmen.
Neukirchen b.Hl.Blut (Foto: Günther Bauernfeind)
Alte Beziehungen zu Böhmen
Die Marienwallfahrt löste in Neukirchen b. Hl. Blut eine ältere Hostienwallfahrt ab. Nach der gängigen Legendenfassung stammt dsa jetzige Neukirchner Gnadenbild aus dem böhmischen Loucim, zwischen Domazlice/Taus und Klatovy/Klattau gelegen.
Eine fromme Bauersfrau soll es um 1420 vor den Hussiten nach Neukirchen b. Hl. Blut gerettet haben. Mitte des 15.Jahrhunderts entdeckt ein Hussit dies Marienfigur in Neukirchen. Er wirft sie in den nahegelegenen Brunnen,sie kehrt jedoch auf ihren Platz zurück. Dieser Vorgang wiederholt sich dreimal. Schließlich versucht der Hussit, die hölzerne Marienfigur mit seinem Säbel zu zerschlagen. Er spaltet das Haupt, aus der Wunde fließt Blut. Der Hussit will fliehen, das Pferd bewegt sich jedoch nicht von der Stelle; der Hussit wird bekehrt.
Das Gnadenbild "Grenzlandmadonna" (Foto: Günther Bauernfeind)
Eine für die Wallfahrt bedeutsame Wundermitteilung von 1610 geht wieder auf eine Person aus Böhmen zurück. Eine an Händen und Füßen gelähmte böhmische Frau wird an einer Quelle geheilt, die sie nur etwa 200 Meter westlich der Wallfahrtskirche entdeckte. Nach den Mirakelbüchern ereigneten sich in der Folgezeit mehrere Gebetserhörungen im Zusammenhang mit dem Heilbrunnen.
Figurengruppe am Heilbrunnen (Foto: Günther Bauernfeind)
Die von Beginn an große Anziehungskraft der Wallfahrt reichte auch weit nach Böhmen hinein. Eine Auflistung im gedruckten Mirakelbuch von 1671 nennt 70 Ortschaften, die jährlich in einer Gemeinschaftsprozession nach Neukirchen kommen; 29 davon liegen in Böhmen. Schon das Titelkupfer dieses Mirakelbuches verweist auf die Beziehungen zu Böhmen.
Unter dem Gnadenbild sind der bayerische und der böhmische Löwe dargestellt. Außerdem enthält das Mirakelbuch ein dreisprachiges Wallfahrtslied (lateinisch-tschechisch-deutsch). Dieses Lied ,,0 Maria, mater Pia" spiegelt die Situation des Gnadenortes wider. Die Neukirchener Ordens- und Weltgeistlichen beherrschten die lateinische Kirchensprache; das Gnadenbild wurde von deutschen und böhmischen Wallfahrern aufgesucht. Die drei Sprachen wechseln sich oft sogar innerhalb einer Zeile ab:
O Maria, mater Pia ]asny belsk (Heilsames Licht) dem Vaterland!
Deine Gnaden reich beladen Wssemu svetu (allem Weltvolk) seynd bekannt. 1656 wurde das Franziskanerkloster in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wallfahrtskirche gegründet. Eine der Auflagen bei der Gründung besagte, dass das
Kloster auch mit tschechisch-sprachigen Patres besetzt werden müsse, um die vielen böhmischen Wallfahrer betreuen zu können.
Altar mit Gnadenbild - rechts der heilige Wolfgang (mit Kirchenmodell) Foto: Günther Bauernfeind)
Der Heilige Wolfgang in Neukirchen b.Hl.Blut (Detail) - Foto: Günther Bauernfeind

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