Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Sonntag, 10. August 2014

Auf alten Steinen mit der Geschichte verbunden - Pilgern mit Urlauberpfarrer Lothar Le Jeune


Hildegard Weiler berichtet über die Pilgerwanderung am St. Wolfgangsweg von Pilgramsberg nach Wiesenfelden:

"Wir trafen uns am Samstagmorgen bei der Christuskirche Viechtach. Von dort fuhren wir - diesmal eine kleine aber sehr harmonische Gruppe - mit zwei PKW zu unserem Ausgangspunkt Pilgramsberg.

Foto links: Am Start in Viechtach Urlauberpfarrer Lothar Le Jeune, Maike Brandes, Hildegard Weiler, Felix und Mariele Triendl, Alfred Kasperbauer.

Als Thema dieser meditativen Wanderung hatte Urlauberpfarrer Lothar le Jeune das Thema "Stein,Steine" ausgewählt. An verschiedenen Rast-Punkten unterwegs meditierten wir mit Liedern, Bibelzitaten, Gebeten und Betrachtungen zu diesem Tema. Es begleitete uns während der ganzen Wanderung und erfüllte uns nachhaltig.

Zur Geographie der Strecke:

Vorletztes Jahr sind wir ja mit Lothar von Elisabethszell bis Pilgramsberg gegangen. Dieses Stück nun ist der unmittelbare Anschluss daran in Richtung Regensburg. Diese große Gesamtstrecke über  insgesamt 12 Tagesetappen soll ja für unserem geplanten Wanderführer (Der St. Wolfgangsweg von Regensburg zum Osser) recherchiert und nachvollziehbar, begehbar werden.

Wir befinden uns in diesem Bereich auf dem E8, das ist der Europäische Fernwanderweg. Auf diesem Abschnitt verlaufen außer dem Wolfgangsweg der Jakobsweg und der Goldsteig. Vom Herzstück Böbrach- Viechtach bis zum Berg Gallner (in der Gegend vor Pilgramsberg) ist ja der Wolfgangsweg bereits lückenlos markiert.  Ab hier allerdings gehört das Gebiet zu einer anderen Sektion des Bayerischen Waldvereins an. Zum Markieren muss hier noch Kontakt aufgenommen werden. Der Bayerische Waldverein hat auch Wanderwarte, die sich um die Markierung kümmern, so wie das für den Wolfgangsweg bisher der Fall war. Auch wir vom Verein Pilgerweg St. Wolfgang sind gerne bereit, Markierungsarbeiten zu übernehmen. Sophie Cousin und Kathrin Gerle haben im Frühjahr übrigens schon ein paar Wolfgangsweg-Markieungs-Täfelchen in Regensburg angebracht.

Wolfgangsweg und Jakobsweg in Regensburg


Das Gebiet Viechtach bis Wörth a.d. Donau gehört zum "Vorderen Bayerischen Wald", das ist die geographische Bezeichnung. Das Ganze nennt sich Naturpark Bayerischer Wald und obliegt dem Bayerischen Waldverien e.V.   --  Ab Wörth gehört das Gebiet zum Bereich Regensburg.

 "Steine können erzählen":

Heute war es mal wieder die totale Bestätigung: Die historischen Pilgerwege GIBT es, sie existieren einfach! Das sind alte Wege, die atmen Geschichte.. Die braucht nur jemand zu gehen. Es braucht nur jemand kommen und sagen: "Die belebe ich wieder, die begehe ich." Das finde ich so faszinierend: Wenn man auf diesen Wegen ist - man erkennt die , wenn man einen Blick hat, unter dem Waldboden. Da sind alte Pflastersteine. Sie sind im Mittelalter angelegt worden, Granitsteine, harte Steine. Das sind fast unvergängliche Wege. 

Über solche und andere Steine  haben wir bei der gestrigen Pilgerwandeung gesprochen. Lothar Le Jeune trug unterwegs verschiedene Bibelstellen vor. Steine, die sprechen, die schreien...

Steine wirken zwar tot, aber sie erzählen Geschichte. Sie wissen, wer darüber gelaufen oder gefahren ist - mittelalterliche Wagen und Kutschen, Wagen mit Waren, Reisende, Pilger. Es waren ja immer auch Handelswege. Da kommt man abschnittsweise immer wieder drüber, über die alten Pflaster. Sie sind zwar nicht mehr vollständig, heute verlaufen an den Stellen verschiedene Autostraßen, Bundes-Strassen wie die B11. Aber immer wieder entdeckt man da Spuren wie Wagenspuren. Man sieht, wie diese Wege gebaut sind. 

Unterwegs im Wald entdeckte die Pilgergruppe desöfteren  Granit-Pflaster aus mittelalterlichen Zeiten.


Auf einmal, wenn ich darauf gehe und seit ich darauf gehe, muss ich daran denken, und denke auch an den Heiligen Wolfgang. Da lebt was auf unter den Füßen. Wenn man sich vorstellt, dass da der St. Wolfgang oder auch Pilger entlang gegangen sind, dann fühlt man sich mit dem Strom der Geschichte eingebunden.

Da ist das ganze mit dem Markieren nur die Oberfläche. Im Buch vom Maximillian Bogner (Der Wolfgangsweg von St.Wolfgang in Österreich bis Regensburg) sind solche alte Wegstücke übrigens gut beschrieben.

So ist das Pilgern auf diesen Wegen auch eine Entdeckungsreise in die Geschichte unserer Vorfahren, wie sie unterwegs waren.


Felix Triendl - mehr über ihn demnächst hier im Blog!


Weiteres zur Wanderung:

Wir betrachteten unter anderem z. B. die Bibestelle in der Genesis von Jakob und seinem Bruder Esau, wo es um den Erstgeburts-Segen ging. Da gibt es Steine am Wege Jakobs, nachdem Jakob wegen einer Lüge abgehauen war, sozusagen auf pilgernder Flucht. Weg-Male und Erinnerungs-Steine. Ein Stein war sein Kopfkissen. Jakob träumte und redete auch mit Gott. Jakob - später bekam er den namen Israel - ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Apostel Jakobus, nach dem der Jakobsweg benannt ist.

In Wiesenfelden haben wir die Weiher besucht. Wiesenfelden hat ein großes Naturschutzgebiet mit Weihern. Daraus hat der Ort auch sein Thema gemacht. Wiesenfelden assoziiert man mit Naturschutz. 
Wir überquerten auf einem Steg den Beckenweiher. Dieser Steg ist ein Naturbeobachtungs-Steg. Er ist auch für Rollstuhlfahrer, Behinderte und Blinde geeignet. Da gibt es was für die Sinne, zum Hören, Riechen, fühlen. Der Steg ist breit und bequem. Am Beckenweiher gibt es eine kleine Theaterbühne.
Über eine Info-Tafel in diesem Gebiet kann man eine angenehme Erzählstimme aufrufen, die erzählt die Geschichte von diesem Weihergebiet. 
In Wiesenfelden gibt es auch ein Schloss mit Umwelt-Zentrum und Veranstaltungen zum Thema Natur und Umweltschutz (Klick hier).

Wir besuchten auch die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (passt gut zum Feiertag am 15. August!). Dort konnten wir uns einen Jakobsweg-Stempel holen.

Zur Einkehr gingen wir ins Gasthaus zur Post. Wir sind ja schon mal mit anastasija und sophie im letzten herbst von Pilgramsberg nach Wiesenfelden gegangen. Damals haben wir im Gasthaus zur Post übernachtet. Es ist ein alter Familienbetrieb, sehr zu empfehlen. Dort haben wir auch gestern sehr gut gegessen: Sulz, tolle Bratkartoffeln, Schupfnudeln, alles hausgemacht.


Für den Rückweg nach Pilgramsberg hatten wir eine etwas andere Strecke gewählt, nämlich über Heilbrunn. Heilbrunn ist eine Wallfahrts-Stätte mit einer Wallfahrtskirche St. Magdalena, einer Kapelle und einem Brunnen mit heilkräftigem Wasser "Unsere liebe Frau vom Brünnl" heißt es hier. Heilbrunn ist 2 Kilometer von Wiesenfelden entfernt. Es liegt zwar nicht am Wolfgangsweg direkt, ich würde aber auf jeden Fall im Wanderführer auf diesen Ort aus dem 17. Jahrhundert aufmerksam machen und einen Abstecher empfehlen. Bei Rothenbrunn-Kleinneundling mündete unser Weg wieder in den Fernwanderweg E8 - Goldsteig - Jakobsweg - Wolfgangsweg ein. 

Von dort waren es noch etwa zweieinhalb Kilometer bis Pilgramsberg. An der Kirche St. Ursula gab es nochmal einen Impuls. Mit einem weiteren Impuls und einem Lied haben wir die Wanderung abgeschlossen - alles immer zum Thema Stein.

Um 19 Uhr waren wir wieder zuhause in Viechtach.

Für mich persönlich und auch für alle Teilnehmer(innen) war alles sehr erbaulich und schön. Wir waren richtig gut gestimmt und wollen bei der nächsten geführten Pilgerwanderung in zwei Wochen mit Lothar Le Jeune und Maike Brandes wieder mitgehen!
Mariele Triendl und Lothar Le Jeune bei einer Rast unterwegs

Hinweis: Fotos zur Wanderng im Wolfgang-Facebook von Mariele Triendl HIER






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